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Turnverein Weil 1884 e.V.

 

Wolfgang Hirsch überraschend verstorben

Am vergangenen Sonntag, den 18. Mai 2014, ist überraschend der Vorsitzende des TSV Rotweiss Lörrach, Wolfgang Hirsch, verstorben.
Wolfgang Hirsch wurde am 24.10.1942 in Stettin geboren und kam bei Kriegsende im Flüchtlingstreck nach Berlin, wo er aufwuchs. Nach einer berufliche Station in Frankfurt am Main der 60er Jahre kam er zur KBC nach Lörrach, wo er in deren EDV-Tochter ORDATA etwa 25 Jahre als Chefprogrammierer arbeitete und den Informatik-Dienstleister zu einem Vorzeigebetrieb machte. Anfangs der 80er Jahre war er dort auch Vorgesetzter des derzeitigen TV-Vorsitzenden Ulrich Obrist. Die letzten Berufsjahre verlebte er in Basel.
Durch das Handballspielen des Sohnes kam der Gelegenheitssportler in den 90er Jahren zuerst zur Handballabteilung des RWL und machte durch seine organisatorischen Fähigkeiten und unorthodoxen Ideen auf sich aufmerksam.
Im Jahr 2000 wurde er Vorsitzender des Gesamtvereins TSV Rotweiss Lörrach gewählt.
In dieser Zeit setze er sich auch intensiv mit dem Vereinsprogramm "pro-winner" auseinander, das sowohl vom RWL als auch dem TV Weil genutzt wurde und wird. Ab 2006 betreute er die Buchhaltung des TV Weil und pflegte den Erfahrungsaustausch zwischen den Vereinen. Nach seiner Pensionierung 2008 übte er sein Ehrenamt zeitweilig wie einen Ganztagsjob aus. Trotz einiger gesundheitlicher Beeinträchtigungen hielt er, manchmal fast im Alleingang, seinen RWL auf Kurs und sanierte Schritt um Schritt dessen Altlasten.

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Badische Zeitung vom 21. Mai 2014:
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Der Seiteneinsteiger, der den Verein neu dachte

Zum Tod von Wolfgang Hirsch, Vorsitzender von RW Lörrach.

  1. Wolfgang Hirsch Foto: Trenz

LÖRRACH. Damit hat man nicht gerechnet. Vor wenigen Wochen an der Hauptversammlung des Vereins und kurz zuvor bei der Sportlerehrung der Stadt im Burghof war Wolfgang Hirsch noch ganz bei seinem Engagement für den TSV Rot-Weiß Lörrach. Jetzt ist der RWL-Vorsitzende im Alter von 71 Jahren gestorben. Sein Tod löste über den zweitgrößten Verein der Stadt hinaus Trauer und Mitgefühl aus – und da und dort auch die Frage, was das für den Verein mit seinen 1250 Mitgliedern in elf Abteilungen bedeutet.

Vor 14 Jahren, kurz nach der Jahrtausendwende, hat der in Berlin aufgewachsene und in Schopfheim mit seiner Familie wohnende Informatiker, der 20 Jahre bei KBC in Lörrach und dann in der Schweiz gearbeitet hat, den Verein von Klaus Mordhorst übernommen. Bis dahin waren alle Vorsitzenden des Vielspartenvereins im Grütt früher aktive Sportler. Hirsch war der erste Seiteneinsteiger. Als den Sohn zum Sport begleitender Vater hatte er in die Vereinsarbeit gefunden. Über den Vorsitz der Handballabteilung an die Spitze des Gesamtvereins – zu einem Zeitpunkt, als sich keiner danach drängte. In den Abteilungen war das Interesse am Gesamtverein nicht eben groß. Noch 2003 kamen gerade mal 37 von mehr als 1300 Mitgliedern zur Hauptversammlung.

Hirsch sah den Hauptverein als Dienstleister der Abteilungen, damit die ihrem Sport nachgehen können. Manche sagen heute, ohne diesen Vorsitzenden gäbe es den Verein in dieser Form vielleicht nicht mehr. Und er hat stets über den eigenen Club hinausgeschaut und -gedacht. Die Zusammenarbeit mit dem TV Weil und dem Behinderten- und Rehabilitationssportverein Lörrach im administrativen Bereich ist daraus entstanden, auch der Erfahrungsaustausch mit anderen Großvereinen in der Region. Das Wort von der Vereinsfusion war für Hirsch nicht angstbesetzt, sondern zukunftsorientiert. In der Größe sah er die Chance, dass sich der Sportverein im Gegenwind von Sportstudios und dem Trend zum ungebundenen Sport treiben behaupten könne. 48 Sportvereine in Lörrach für 48 000 Einwohner, sagte er einmal in der IGTS, seien zu viel für die sich wandelnden Bedingungen. Sport im Verein, das galt es für ihn neu zu denken und daraus Konsequenzen zu ziehen. Es schmerzte den Vorsitzenden, der beim Badischen Sportbund die Lizenz im Vereinsmanagement erworben hatte, dass seine Anstöße bei den IGTS-Vereinen so wenig Resonanz fanden. Gleichwohl ging er den als richtig erkannten Weg weiter. Auch im eigenen Verein, wo die Sportler in den Abteilungen und besonders die Alten im Verein bisweilen mit dem Manager-Vorsitzenden, der aber den Sport liebte, fremdelten.

Die Konsolidierung der Vereinsfinanzen trieb Hirsch voran, baute den Renovierungsstau bei den vereinseigenen Anlagen ab und leitete die Trennung von Immobilien ein (Gaststätte, Rollschuhbahn, Hartplatz). Der Vollzug steht noch aus. Die Plätze will die Stadt übernehmen.

Als Wolfgang Hirsch die RWL-Führung übernahm, meinte er, die Zeit zehn- und mehrjähriger Vorsitze sei vorbei. Bei ihm ist es doch eine Ära geworden, die nun ein abruptes, unerwartetes Ende fand. Nicht nur seinem Verein wird er fehlen.