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Turnverein Weil 1884 e.V.

Kultusminister Rau kennt jetzt die Jahnhalle

In einem Interview mit der Badischen Zeitung zeigt sich der Kultusminister mit den Details der Weiler Schullandschaft vertraut und beweist dies auch durch die zutreffende Einschätzung der Lage von neuem Gymnasium und Jahnhalle.

Der Minister war zur Eröfnnung der Weiler Ausbildungsbörse am 20.9.2008 in der Stadt.

Kultusminister Helmut Rau(FOTO: DPA)

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Badische Zeitung vom Samstag, 20. September 2008 von Hannes Lauber

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"Zweites Gymnasium ist eine gute Lösung"
BZ-Interview mit Kultusminister Helmut Rau, der heute die Ausbildungsbörse eröffnet, über bilingualen Unterricht, neue Klassenteiler, Lehrermangel und G8

WEIL AM RHEIN. Der baden-württembergische Kultusminister Rau eröffnet heute die Ausbildungsbörse in der Realschule, die im Frühjahr bei der Bildungsmesse "Didacta" in Stuttgart viel Beachtung gefunden hat. Hannes Lauber hatte Gelegenheit, Helmut Rau einige Fragen zu stellen.

BZ: Herr Rau, Sie haben von der Weiler Ausbildungsbörse bei der Didacta in Stuttgart einen ersten Eindruck gewonnen. Was hat Sie bewogen, nun zur Eröffnung nach Weil am Rhein zu kommen?
Rau: Die Ausbildungsmesse ist eine tolle Aktion, weil sie jungen Menschen eine wertvolle Orientierung bei der Berufsfindung bietet. Es gibt heute eine Vielzahl an Ausbildungsberufen, da fällt es vielen Jugendlichen schwer, einen Überblick zu behalten. Und für einige Berufe, die nicht so im Blickpunkt stehen, ist eine solche Messe eine gute Gelegenheit, sich den Jugendlichen zu präsentieren. Dass auch Auszubildende für ihre Berufe werben, ist besonders hilfreich. Jugendliche lassen sich eher von fast Gleichaltrigen für einen Beruf begeistern und nehmen von ihnen auch Tipps und Hinweise eher an.

BZ: In Weil steht der Bau eines zweiten Gymnasiums an. Weshalb ist ein Neubau der Erweiterung einer bestehenden Einrichtung vorzuziehen, wo doch sonst großen Einheiten wegen der Synergieeffekte häufig der Vorzug gegeben wird?
Rau: In Weil am Rhein ist über einen längeren Zeitraum mit sechs, zeitweise sogar mit sieben gymnasialen Eingangsklassen zu rechnen. Die bisherigen Raumkapazitäten am Kant-Gymnasium reichen für diese prognostizierte Entwicklung nicht aus. Der Bau eines zweiten Gymnasiums ist eine gute Lösung des Raumproblems und das Ergebnis eines gemeinsamen Abwägungsprozesses mit der Stadt. Hinzu kommt: Bei einer Erweiterung hätte die bestehende Sporthalle auf dem Areal des Kant-Gymnasiums weichen müssen und es wäre kein Platz mehr für weitere Ausbaumaßnahmen vorhanden gewesen, beispielsweise im Zuge der Einführung eines Ganztagsangebots oder bei einem weiteren Anstieg der Übergangsquote.

BZ: Die Stadt tendiert zu einer bilingualen Profilierung der neuen Schule, was offenbar aber, wie sich jüngst bei einer Informationsfahrt zeigte, mit erhöhten finanziellen Anforderungen verbunden sein dürfte. Kann die Stadt in diesem Fall auf die Unterstützung des Landes hoffen?
Rau: Mehrsprachigkeit ist eines der Ziele des gymnasialen Bildungsgangs. Dabei fördert bilingualer Unterricht in besonderem Maß die Fremdsprachenkompetenz, weil die Fremdsprache auch in einem Sachfach, etwa in Erdkunde oder Biologie, angewandt wird. Aus Ressourcengründen ist kein unbegrenzter Ausbau des Angebots möglich, aber wir stehen solchen Anträgen von Schulen grundsätzlich positiv gegenüber. Die Schulen erhalten für bilingualen Unterricht zusätzliche Stunden, der Stadt selbst entstehen keine Kosten, da keine zusätzlichen Sachaus stattungen notwendig sind.

BZ: In den Schulbauförderrichtlinien ist geregelt, mit welchen Zuschüssen die Stadt rechnen kann. Der Sportunterricht findet dort aber keine Berücksichtigung. Wieso gibt das Land Geld für den Schulhausbau, beteiligt sich aber nicht an der Bereitstellung der für den Sportunterricht erforderlichen Räumlichkeiten?
Rau: Das stimmt nicht. Wir unterstützen die Städte und Gemeinden auch beim Sportstättenbau mit Zuschüssen in Höhe von einem Drittel der Baukosten. Dafür gibt es ein eigenes Programm. Es steht der Stadt also die Möglichkeit offen, einen Zuschussantrag beim Regierungspräsidium Freiburg zu stellen.

BZ: Die Stadt Weil am Rhein sieht sich aber aus finanziellen Gründen nicht in der Lage, mit dem neuen Gymnasium auch eine Sporthalle zu erstellen. Der Sportunterricht wird deshalb in einer mehrere hundert Meter entfernten Halle gehalten. Ist das aus pädagogischer Sicht sinnvoll und vertretbar?
Rau: Um einen reibungslosen Sportunterricht zu gewährleisten, soll künftig die in der Nähe liegende Jahnhalle von der Stadt angemietet werden. Der Weg von der Schule zur Jahnhalle ist ungefähr 400 bis 500 Meter weit und führt im Wesentlichen durch ein Wohngebiet. Zwar muss auch die Hauptstraße überquert werden, allerdings gibt es mehrere Fußgängerüberwege, die ein sicheres Überqueren ermöglichen. Grundsätzliche Bedenken sind daher meiner Ansicht nach nicht angebracht.

BZ: Die Landesregierung hat beschlossen, die Klassenteiler zu senken. Nun haben die Schulen Mühe, die zusätzlich nötigen Lehrer zu rekrutieren. In Weil am Rhein verschärft sich das Problem noch durch die Grenzlage, weil mögliche Kandidaten lieber in die Schweiz wechseln. Wie kann diesem Mangel abgeholfen werden?
Rau: Wir senken den Klassenteiler ja nicht Knall auf Fall, sondern die Reduzierung erfolgt schrittweise. Das bedeutet, dass mehrere Neubewerberjahrgänge von den größeren Einstellungszahlen profitieren werden. Allein das entspannt die Lage. Dennoch stimmt es, dass die Gewinnung von Lehrkräften in den nächsten Jahren eine Herausforderung dar-stellt. Untätigkeit können wir uns nicht erlauben. Zu den von uns anvisierten Maßnahmen gehört beispielsweise die frühzeitige Bindung von Referendaren, die sich auf die zweite Staatsprüfung vorbereiten sowie die Einstellung von Lehrkräften aus anderen Bundesländern. Weitere Maßnahmen sind in Planung. Unser Ziel ist es, auf dem zunehmend nationa-len Arbeitsmarkt für Lehrkräfte frühzeitig präsent zu sein und mit den Vorzügen unseres Stellenangebots zu werben.

BZ: In vier Jahren werden die letzten G9- und die ersten G8-Abiturienten gleichzeitig die Gymnasien verlassen und damit zwei Jahrgänge auf einmal in den Studien- und Arbeitsplatzmarkt drängen. Wie wollen Sie dafür Sorge tragen, dass diese jungen Leute keinen schlechteren Start in ihr Berufsleben haben als frühere oder spätere Jahrgänge?
Rau: Mit dem Ausbauprogramm "Hochschule 2012" ist Vorsorge getroffen worden, dass die Abiturientinnen und Abiturienten des Jahrgangs 2012 nicht benachteiligt werden. Bis zum Jahre 2012 werden zusätzlich 16 000 Studienanfängerplätze an den Hochschulen und Berufsakademien des Landes eingerichtet. Damit wird sichergestellt, dass die wachsende Zahl von Studienberechtigten und insbesondere die Absolventen des doppelten Abiturjahrgangs 2012 die gleichen Chancen zur Aufnahme eines Studiums haben wie die bisherigen Absolventen.


Ausbildungsbörse

Die Ausbildungsbörse findet heute, Samstag, 20. September, zum 14. Mal statt. In der Realschule informieren von 9 bis 13 Uhr 75 Unternehmen und Institutionen über mehr als 100 Berufsfelder. Zu den Workshops mit Bewerbungstraining haben sich mehr als 200 Jugendliche angemeldet.