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Laudatio auf Klara Ruf anlässlich der Verleihung des Giuseppe-Indri-Preises am 09. Januar 2006

Erhard Zeh

1947 in Wertheim am Main geboren, aufgewachsen in Marzell/Friedrichsheim, Abitur 1966 in Müllheim, Studium an der Pädagogischen Hochschule Lörrach 1967-1970, seit 1970 Lehrer in Bad Säckingen, Wehr, Rheinfelden, seit 1993 Rektor der Hans-Thoma-Schule Haltingen, seit 1989 Personalratsarbeit, Hobby Singen, seit 1967 Leiter von Chören im Markgräflerland, derzeit beim Sängerbund Efringen-Kirchen

 

Liebe Frau Ruf,
meine sehr geehrten Damen und Herren

bitte lassen Sie folgendes Bild vor sich entstehen:
Es ist Advent: 20 bis 25 Kinder, deren Familien überwiegend aus anderen Ländern stammen, ein ganz großer Teil von Ihnen muslimische Kinder, sitzen an schön gedeckten Tischen zur Weihnachtsfeier. Mit nötiger Strenge dirigiert eine resolute Dame den Ablauf, achtet auf gerechte Verteilung von Zuckerbrötchen, freut sich über prominenten Besuch des Rektors oder Ortsvorstehers , hat mit ihren Helfern sorgsam Weihnachtslieder und Texte ausgesucht, und dann liest die katholische Religionslehrerin Frau Ruf , an der Sprache unverkennbar als Allgäuerin auszumachen, den "Heidenkindern" die Weihnachtsbotschaft vor… Was so skurril klingt, wird aber der Verantwortlichen ganz besonders gerecht: Beseelt von ihrem Auftrag, macht sie keinen Unterschied, wem sie das verkündet, von dem sie zutiefst überzeugt ist. Wichtig ist, dass die Kinder Zuwendung erfahren.

Ich möchte mich an Sie, Frau Ruf, ganz persönlich wenden und mit Ihrer Erlaubnis den Anwesenden etwas davon erzählen, wer Sie sind, woher Sie kommen, was Sie tun, dass gerade Sie heute im Mittelpunkt stehen, was Ihre Lebenseinstellung ist - auch wenn Ihnen Aufsehen um Ihre Person gar nicht Recht ist und Sie großen Wert darauf legen, dass das , was ich Ihnen zu Ehren sage, ebenso für Ihre Mitstreiter gilt. Dies wollen wir alle gerne aufnehmen und bei allem, was gehört wird, bedenken.

Frau Ruf wurde wenige Jahre vor Ausbruch des zweiten Weltkriegs im Ostallgäu in der Gegend von Kaufbeuren / Marktoberdorf geboren. Es ist heute noch nicht zu überhören, dass sie von dort kommt… Sie besuchte in ihrer Heimat die Volksschule, verließ dann nach der Schule 1953 das vertraute Umfeld der Kindheit und besuchte ein Seminar der Kirche in Düsseldorf, holte dort die Mittlere Reife nach und erlernte den Beruf der Heimerzieherin. Sie hat sich das alles selbst erarbeitet, auch den parallel dazu verlaufenden Erwerb der Missio canonica, das ist die Berechtigung, katholischen Religionsunterricht zu erteilen . 1960 arbeitete sie in ihrem erlernten Beruf in Göppingen, wieder näher an der Heimat, in einem Mädchenwohnheim . Dort sagte man ihr, sie würde die Ausländer bevorzugen; das war die Zeit, als die ersten Gastarbeiter nach Deutschland kamen, weil sie dringend benötigt wurden. Nun, sie hat diese ausländischen Mädchen natürlich nicht bevorzugt, sondern erkannt, dass man diesen entwurzelten Geschöpfen besondere Hilfe und Verständnis entgegenbringen muss. Sie betreute sie, bot ihnen Gespräche an und begleitete sie bei Unternehmungen. Vielleicht hat Frau Ruf selbst damals das erkannt, was Max Frisch seiner Zeit etwas sarkastisch so formulierte: "Wir riefen Arbeitskräfte, und es kamen Menschen..." Frau Ruf hatte es ja selbst erlebt, wie es ist, wenn man seinen Wohnsitz wechselt, wenn man in einer fremden Umgebung ist - damals war es sicher nicht leicht für ein Allgäuer Mädchen, in einer rheinländischen Großstadt Fuß zu fassen- und wie gut es tut, wenn andere für einen da sind und einen aufnehmen. Das hat sie - damals schon- an ihre Mädchen weitergegeben. Und sie hat gespürt: Man muss über seinen Tellerrand hinausschauen, um offen zu werden für die Belange anderer Menschen.

In den 70er Jahren kam Frau Ruf mit ihrer Familie ins Dreiländereck, zunächst nach Lörrach und später 1973 nach Haltingen. Drei Kinder galt es großzuziehen, eine ausfüllende Tätigkeit, wie Sie mir sicher beipflichten werden.

Und da beginnt der berufliche Werdegang, zweiter Teil , der Klara Ruf. Sie hatte, ich habe es vorhin schon gesagt, die Berechtigung für katholischen Religionsunterricht erworben. Aber wie das halt in unserem föderalistischen Staat mit seiner Kulturhoheit der Länder so ist - und da nehme ich die Kirchen nicht aus- : Da fehlte an der Ausbildung noch etwas, und so musste sie an der PH in Lörrach noch ein Semester katholische Theologie nachholen. 1975 brauchte die Hans-Thoma-Schule katholische Religionslehrer. Der Schuldekan hatte zwar erkannt, dass die Ausbildung nicht ausreicht, aber er hat zunächst den Mantel der christlichen Nächstenliebe drübergehalten und Frau Ruf ein Jahr auch ohne ganz vollständige Anerkennung der Voraussetzungen unterrichten lassen. Dann war Frau Ruf 20 Jahre lang eine verlässliche Größe und eine treue Lehrkraft für katholischen Religionsunterricht an unserer Schule , und auch heute lässt sie keine Gelegenheit aus, um beim jährlichen Weihnachtsessen oder anderen geselligen Anlässen dabei zu sein. Und aufgehört hat sie 1995 nicht, weil sie genug hatte von diesem Beruf, sondern weil jetzt die Großmutterpflichten gerufen haben und Frau Ruf erkannt hatte, dass sie ihren Kindern mit ihren Enkeln die Schritte in die Selbstständigeit bzw. das eigene Berufsleben durch ihre Mithilfe erleichtern konnte.

Nur - jedem in der Familie war klar: Mittwochs musste Mutter und Oma zu Hause in Haltingen sein, und da hieß es auch mal, schnell von Heidelberg aus, wo das Enkelkind versorgt werden musste, wieder ins Markgräflerland zu fahren…

…denn da ist ja Hausaufgabenbetreuung angesagt, die sie 1994 ins Leben gerufen hatte und derentwegen sie heute diese Ehrung erfahren darf, zusammen mit ihren Mitstreiterinnen und Mitstreitern, die teilweise damals schon dabei waren.

Damals gab es in Haltingen noch die beiden Wohnheime im Rad, das Übergangswohnheim für Spätaussiedler und die Sammelunterkunft für Asylbewerber. Kinder aus dem Kosovo, aus Russland, auch aus Afrika standen in diesem fremden Land, besuchten die Schule und verstanden nur wenig , und ähnlich erging es italienischen und türkischen Kindern, die zu Hause nur die Muttersprache hörten. Mit Unterstützung durch den damaligen Pfarrer Altenstetter, noch vielen bekannt als ein unkonventioneller Mensch - die Kirchengemeinde zahlt bis heute Raum, Wasser, Strom- ,durch das Nützen guter Kontakte zu politischer Gemeinde und Schule war eine Hausaufgabenhilfe aus dem Boden entstanden. Frau Ruf hatte sich eine Schar hilfsbereiter Frauen gesucht. Diese kümmerten sich am Mittwoch Nachmittag zunächst im Pfarrhaus, dann im Kolpingsaal um Kinder, die zu Hause nicht über den nötigen Rückhalt bei der Bewältigung ihrer schulischen Schwierigkeiten verfügten.

Und diese Probleme waren groß: Da soll man eine Sprache verstehen und gleichzeitig noch darin die Sachverhalte einzelner Fächer; da kann man nirgends sein Unwohlsein äußern, dass man doch eigentlich gar nicht in diese neue Heimat der Eltern oder gar Großeltern hat kommen wollen, da braucht man Hilfe, um sich in dem neuen Land zurecht finden zu können

Anfänglich kamen 25 Kinder einmal in der Woche von 15 bis 17 Uhr ins Kolpinghaus, betreut von Frau Ruf und ihren Mitstreiterinnen, von denen bis heute neben Frau Ruf auch Frau Soder, Frau Sievers und Frau Brischle noch mit dabei sind. Lassen Sie mich an dieser Stelle Ihnen und allen anderen, die mittlerweile aus verschiedensten Gründen wieder aufgehört haben oder die im Laufe der Zeit sich haben neu von dieser Aufgabe anstecken lassen, im Namen der Hans-Thoma-Schule ganz herzlich Dankeschön sagen, nicht nur für Ihre Arbeit, sondern auch für dieses positive Zeichen gesellschaftlichen Engagements. Die Zahl der Kinder hat sich dann auch ab und zu verringert, manchmal, weil Eltern die Notwendigkeit nicht einsahen, aber auch, weil andere Institutionen ebenfalls Hausaufgabenhilfe angeboten haben, ausgerechnet zur selben Zeit; aber so blieb, auch durch die gestiegene Zahl der Betreuer, Platz für umso intensiveres Eingehen auf die Einzelnen. Man muss sich das so vorstellen: Jeder Helfer betreut anfänglich vier, jetzt zwei oder drei Kinder, immer die selben, damit eine persönliche Beziehung sich entwickeln kann. Derzeit werden 25 Kinder von 11 Helferinnen und Helfern betreut.
Dabei ist nur ein Teil der Doppelstunde am Mittwoch den Hausaufgaben vorbehalten. Wenn die erledigt sind, geht es ans Basteln, ans Spielen, ans Trinken- oder für manchen sogar ans Weiterlernen. Feste des Jahreskreise werden thematisch aufgearbeitet und ermöglichen den Kindern, sich in unserer Kultur heimisch zu fühlen. Gemeinsame Ausflüge hat man unternommen. Und wie ich eingangs sagte: Man muss die Weihnachtsfeier in dieser bunten Mischung von Christen, Muslimen und "Ungläubigen" erlebt haben… Nun, diese Hausaufgabenbetreuung hat bei manch einem wirklich viel gebracht: Der Übergang an die Realschule wurde geschafft- und man kommt immer noch in diesen vertrauten Kreis, um seine Aufgaben unter Anleitung zu erledigen. Wer soll denn zu Hause auch helfen? Mit berechtigtem Stolz erzählten Sie , Frau Ruf, dass Kinder eine gute Berufsausbildung schafften, z.B. dieses russische Mädchen, das ohne jede Deutschkenntnisse gekommen war, dass sie gute Schüler in den weiterführenden Schulen wurden und dass Ihnen das von den jungen Menschen herzlich verdankt wurde.

Dabei haben sich auch klare Regeln herausgebildet. Um einen Anreiz zu schaffen, hat man ein System der Belohnung eingeführt: Ein kleines Geschenk, wenn man fünfmal hintereinander da war. So einfach ist es ja nicht, die Kinder davon zu überzeugen, dass es gut ist, seine Hausaufgaben zu machen. Da muss auch bei den Eltern Überzeugungsarbeit geleistet werden. Aber aus der Hausaufgabenbetreuung hat sich auch weitere Hilfe entwickelt, mehr auf einzelne Schüler bezogen, die eine weiter gehende Förderung brauchen, manchmal sogar auch außerhalb der Mittwoche. Dafür wird im Helferkreis, der sich mittlerweile auch um Vertreter des männlichen Geschlechts erweitert hatte, immer jemand gefunden.

Es kommt schon vor, dass auch bei den Betreuern unterschiedliche Meinungen herrschen, dass Zweifel aufkommen. Die Frage, ob es etwas bringt, taucht schon einmal auf. "Dann sind wenigstens einmal die Aufgaben richtig gemacht"- schon das reicht als Motivation fürs Weitermachen.

"Machen wir weiter ?" Diese Frage taucht wohl am Ende eines Schuljahres immer wieder auf. Die Antwort ist :Klar, wir wissen ja sonst nicht, was wir am Mittwoch Nachmittag machen sollen. Und dann würden ja auch die Kontakte der Betreuer untereinander geschmälert. Und für Frau Ruf ist sowieso klar: Man darf nicht fehlen, sonst läuft der Laden nicht…!

Wie wirkt diese Arbeit weiter?
Wenn ich darauf angesprochen werde, wir in der Hans-Thoma-Schule hätten doch sicherlich so viele Probleme mit den Ausländern, dann kann ich nur immer wieder betonen, dass die Ausländerkinder erstens eine Bereicherung für uns sind und zweitens nicht mehr Probleme bereiten als die Deutschen. Es ist eher das Gegenteil der Fall. Ganz sicher hat dazu auch Ihre Arbeit, liebe Frau Ruf, beigetragen, weil Sie mitgeholfen haben, dass diese Kinder ihre Sprachdefizite aufarbeiten konnten und Sie eingesprungen sind, wenn die Hilfe im Elternhaus nicht gegeben war. Lassen Sie mich an dieser Stelle sagen, meine Damen und Herren: Bei der derzeitigen hektischen Betriebsamkeit um die Integrationsmaßnahmen für ausländische Mitbürger halte ich eines für wichtig und gut: Ohne Sprache, ohne die beiderseitige Bereitschaft, durch Erwerb der deutschen Sprache die Grundlage zu schaffen, dass unsere ausländischen Mitbürger ein fester Teil unserer Gesellschaft werden, kann Integration nicht gelingen. Und ich halte es für wichtig, dass auch in den Familien klar wird, dass es gerade für die Mütter wichtig ist, unsere Sprache zu erlernen.

Wir haben schon von den positiven Rückmeldungen ehemaliger Hausaufgabenbetreuungskinder gehört. Aus der Betreuung der Kinder wurde Betreuung der Familien. Elternabende hatten oft nicht den nötigen Zuspruch erfahren. Also ist Frau Ruf zu den Familien gegangen. Sie hat zugehört, sie hat sich Sorgen und Nöte schildern lassen, hat Hilfe geben können. Daraus haben sich enge, freundschaftliche Kontakte zu den Familien ergeben. Die ausländischen Eltern hatten jemanden, der ihnen das Zurechtkommen in unserer Gesellschaft erleichterte, der sie betreute und Orientierungshilfe leisten konnte. Bis in den Beruf hinein, bis zum Finden von Arbeitsmöglichkeiten konnte diese Hilfe gehen.
Wir haben jetzt so viel über die segensreiche Arbeit von Frau Ruf gehört. Diese gründet auf einem Fundament. Lassen sie mich versuchen zu erklären, was für Frau Ruf so wichtig ist: Basierend auf ihrem gefestigten Glauben übt sie christliche Nächstenliebe praktisch aus: Mir geht es gut, du brauchst Hilfe, also möchte ich dir etwas geben; es kommt wieder zu mir zurück. Sie hat sich immer zu den Schwächeren hingezogen gefühlt, wir haben es vorhin schon gehört, als ich von Frau Rufs Tätigkeit im Mädchenwohnheim in Göppingen berichtete. Sie bezieht sich auf Don Bosco, den Priester und Ordensgründer, der in der Mitte des 19.Jhdts. in Turin wirkte. Er sagte: "Der Lohn für christliche Nächstenliebe ist die Freude, die der Mensch dabei im Herzen empfindet." Und wenn wir auf die Grundsätze des Wirkens von Don Bosco schauen, der ja mit schwierigen, benachteiligten Jugendlichen gearbeitet hat , dann erkennen wir diese Grundsätze in Frau Rufs Wirken wieder: Don Bosco war überzeugt, dass man jungen Menschen, insbesondere den vernachlässigten unter ihnen, nicht mit Strenge, sondern mit Güte begegnen muss. "Vergesst niemals die Liebenswürdigkeit im Umgang mit den Jugendlichen; ihr gewinnt die Herzen der Jugend durch Liebe". Grundpfeiler sind also Liebe und Güte, aber auch der Glaube an den guten Kern im Menschen, die ganzheitliche Sorge um junge Menschen und das Fördern einer familiären Atmosphäre . Don Boscos Heim in Turin sollte daher für die Jugendlichen ein Haus sein, das sie aufnahm, eine Gemeinde, die die Frohe Botschaft verkündete, eine Schule, die sie fürs Leben vorbereitete, und ein Spielhof, wo man einander freundschaftlich und fröhlich begegnete: Fest und Spiel, das Spüren von Herzlichkeit, Liebe und Glaube- das sind die Grundlagen. Alle dies finden wir auch bei Frau Ruf und ihrem Team wieder.
Wir, die wir in der Erziehung tätig sind, aber auch alle, die als Eltern oder in der Gesellschaft Sorge für Kinder tragen, können dies auch als Leitfaden für das eigene Handeln nehmen.

Lassen Sie mich zum Schluss noch zu etwas kommen, was für Frau Ruf ebenfalls wichtig ist: Dies war und ist keine Eigenleistung von ihr, sondern sie ist getragen von einem Team. Frau Ruf wird nicht müde, dies zu betonen. Jeder und jede in ihrem Helferkreis bringt etwas ein, und der Kreis vermag auch Einzelne mitzutragen. Dieser Kreis und die strahlenden , dankbaren Augen der Kinder, ihre Freude, gerne zu kommen, geben Kraft und Mut, die begonnene Arbeit fortzusetzen.

Möge das, was Sie, liebe Frau Ruf in Haltingen angestoßen und jetzt elfeinhalb Jahre lang am Leben gehalten haben, weiter bestehen, möge es die nötige Anerkennung finden, und möge es beispielhaft wirken für ehrenamtliches Engagement, wofür sie ja erst kürzlich gewürdigt worden sind. Ich wünsche Ihnen und Ihren Mitstreitern, dass Sie noch recht lange Kraft haben, sich dieser Aufgabe zu stellen und persönlich Erfüllung daraus zu ziehen.

Wir müssen erkennen, wo Hilfe in unserer Gesellschaft Not tut, und dann selbst etwas tun: ein Licht anzünden, da wo das Dunkel herrscht. Und: Möge Ihr Einsatz, liebe Frau Ruf, für uns Beispiel sein, den Blick auf die zu lenken, die unsere Hilfe brauchen, damit sie einen gleichberechtigten Platz in der Gesellschaft bekommen , ihre Gaben entfalten und selbstbewusst in die Zukunft blicken können. Und: Möge sich bei uns die Ansicht durchsetzen, dass unsere ausländischen Mitbürger eine Bereicherung für uns sind und wir alle im fairen Umgang miteinander lernen und eine friedfertige Gesellschaft entwickeln können.

Man trifft Frau Klara Ruf oft im Rad an, diesem durchaus nicht unproblematischen Haltinger Wohngebiet, auf dem Weg zu den Familien, die über die Hausaufgabenhilfe hinaus von ihr betreut werden. Sie wird dann gefragt:"Ja, was tun Sie denn hier ?" Und Klara Rufs Antwort kann nur lauten : "Ja, was wohl?"- oder "Warum nicht?" oder "Selbstverständlich bin ich da!"

Ich habe diese Würdigung für Sie, liebe Frau Ruf, gerne verfasst und ich freue mich, dass Ihnen heute der Giuseppe-Indri-Preis vergeben werden kann als Auszeichnung für Ihr jahrelanges Engagement und ihr Bemühen um Integration und gesellschaftliche Teilhabe der Menschen, die aus anderen Ländern zu uns gekommen sind.