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Vereinsgeschichte

Turnverein Weil 1884 e.V.

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Badische Zeitung vom Samstag, 24. März 2007 von Monika Merstetter

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BZ-SERIE BEKANNTE WEILER: 


Friedrich Joos, der "Turnvater" der Stadt, ging im Vereinsleben auf

Der Turner, Leichtathlet und Faustballer gehörte 60 Jahre lang dem Vorstand des Turnvereins an / Jahnhalle unter seiner Ägide erbaut

WEIL AM RHEIN (mme). "Schwierigkeiten bewältigen, das lässt den Menschen wachsen" , wurde einmal über die Lebensgeschichte von Fritz Joos gesagt, was wohl den Nagel auf den Kopf traf. Nie vom Schicksal verschont, zog der sympathische und verdienstvolle Vereinsvorsitzende und Politiker zum Ende seines Lebens ohne Bitterkeit und Selbstmitleid Bilanz. Geboren wurde er am 27. Dezember 1906 in Baden-Baden und kam mit sechs Jahren nach Weil.

Zeit seines Lebens erinnerte er sich an den 9. Juni 1921, als der Vater ihn im Turnverein anmeldete, um ihn weg vom Fußball zu bringen. Fortan war er Turner, Leichtathlet und später Faustballer. Ein Jahr später war er schon Spielwart und 1928 bereits zweiter Vorsitzender. Die eigentliche Joos-Ära im TV begann allerdings "erst" 1951, als er zum ersten Vorsitzenden gewählt wurde und den Verein dann 27 Jahre lang führte. Insgesamt konnte er dann auf 60 Jahre Vorstandsarbeit zurückblicken.

Neben verschiedenen schwierigen Zeiten fielen in seine Amtszeit der Bau der Jahnhalle, an dessen Gelingen er wesentlichen Anteil hatte, das 75-jährige Vereinsjubiläum und 1972 die Ausrichtung des Gauturnfestes. Neben der Bildung von verschiedenen Abteilungen hatte er wesentlichen Anteil daran, die Rolle der Frauen im Verein zu stärken. Seit 1949 war er Ehrenmitglied und seit 1978 Ehrenvorsitzender des TV.

Zahlreiche Auszeichnungen und Ehrungen erhielt er von den verschiedenen Turnbünden genauso wie Ehrenmitgliedschaften in anderen Vereinen. Er war langjähriges Mitglied beim Gesangverein, der Stadtmusik, beim SV Weil, in der Narrenzunft, beim Frauenchor, bei der Feuerwehr, bei der Arbeiterwohlfahrt und dazu Gründungsmitglied beim Spielmannszug, des Turn- und Sportringes und der Weiler Gartenfreunde. Beruflich war er bis 1937 Kaufmann im Haltinger Spalt- und Sägewerk und nach dessen Stilllegung 35 Jahre lang als Einkaufsleiter und Prokurist bis zur Pensionierung 1972 bei der Schusterinsel tätig. Politische Verantwortung übernahm er ab 1952 bei den Unabhängigen/Freien Wählern. Für sie saß er 21 Jahre im Gemeinderat und gehörte verschiedenen Ausschüssen an, fungierte auch als Stellvertreter des Oberbürgermeisters. 1982 wurde ihm das Bundesverdienstkreuz am Bande verliehen.

Durch seine vielen Ehrenämter mussten er und die Familie auf vieles verzichten, für die Stadt und den TV war ihm aber alle Mühe wert. Am 25. März vor 20 Jahren verstarb Friedrich Joos.

 

Fritz Joos´ hundertster Geburtstag (14.01.2007)

Am 27. Dezember 2006 wäre Fritz Joos einhundert Jahre alt geworden.

In Baden-Baden geboren und in Alt-Weil seit 1913 aufgewachsen kam Fritz Joos schon als 14-jähriger zum Turnverein und wurde 1922 zum ersten Mal als Spielwart in den Vorstand gewählt, wo er sich danach in unterschiedlichen Funktionen engagierte. 1928, als 22-jähriger, wurde er erstmals zum 2. Vorsitzenden gewählt.

Die eigentliche "Ära Joos" begann allerdings erst anfangs 1951, als er, der bei der Wiedergründung im Jahr zuvor wiederum das Amt des 2. Vorsitzendener hatte, als Nachfolger von Alfred Henn zum 1. Vorsitzenden gewählt wurde und dieses Amt bis 1978 bekleidete. Der Bau der Jahnhalle anno 1954/55 fällt in die ersten Jahre dieser Amtszeit. Ebenso das 75-jährige Vereinsjubiläum anno 1959 und dieAusrichtung des Gauturnfestes 1972. 1978 wurde Kurt Weiss zu seinem Nachfolger und er zum Ehrenvorsitzenden des Vereins gewählt.

Ausgezeichnet wurde Fritz Joos mit den unterschiedlichsten Ehrungen. Bereits 1949 wurde er Ehrenmitglied des Turnvereins und erhielt die Ehrennadel des Markgräfler Turngaues.1955 erhielt er den Ehrenbrief des Badischen Turnerbundes, 1964 die Ehrennadel des Deutschen Turnerbundes, 1972 die Goldene Verdienstplakette des Badischen Turnerbundes.

1957 war er an der Gründung des gemeinsamen Spielmannszuges mit der Freiwilligen Feuerwehr beteiligt, dem er seit seiner Schulzeit angehörte. Ebenso war er bei der Gründung des Turn- und Sportringes im Jahr 1963 beteiligt.

Er war Ehrenmitglied bei Gesangverein, Stadtmusik, Sportverein Weil 1910, Gründungsmitglied der Weiler Gartenfreunde und Mitglied bei Narrenzunft und Frauenchor. Schon als junger Mann war er bei der Feuerwehr engagiert.

Gelernt hat Fritz Joos im Spalt- und Sägewerk in Haltingen den Kaufmannsberuf, wo er bis zu dessen Stilllegung im Jahre 1937 arbeitete. Dann ging er zur FAS (Färberei - Appretur Schusterinsel), wo er 35 Jahre, bis zu seiner Pensionierung im Jahre 1972, zuletzt als Einkaufsleiter, angestellt war.

Seit deren Gründung 1952 engagierte er sich bei den Unabhängigen/Freien Wählern und kam 1956 in den Bürgerausschuss. Von 1959 bis 1980 gehörte er dem Gemeinderat der Stadt Weil am Rhein an. Von 1973 bis zu seinem Ausscheiden fungierte er als Stellvertreter des Oberbürgermeisters.

Anlässlich der Feier des 30-jährigen Bestehens der Freien Wähler 1982 wurde ihm durch den damaligen Oberbürgermeister Otto Boll das Bundesverdienstkreuz am Bande verliehen.

Fritz Joos starb am 25. März 1987.